Literatur: Gedanken, Geschichten, Romane

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Der Debütant

1


Philippe Baumann ist pensionierter Polizist – Rentner. Das Wort kann man bekanntlich von beiden Seiten her lesen und kommt immer wieder zum gleichen Schluss: Der letzte Lebensabschnitt hat begonnen.

Auch Bernard Picard ist Frührentner und bezieht bereits seit einem Jahr seine Pension. Leider fällt diese nicht allzu reichlich aus, womit er regelmässig ein anderes, kleines Zubrot verdienen muss, um über die Runden zu kommen.

Philippe wohnt in der Schweiz und dort in der Nähe von Bern. Er wohnt zusammen mit seiner Frau Deborah in einem einfachen Eckeinfamilienhaus, welches einen recht grossen Garten mitumfasst. Den Garten brauchen sie auch, denn ihre beiden Hunde Pablo und Enrico stellen so ihre Ansprüche, und so kann es nicht falsch sein, ihn so gut wie möglich in Schuss zu halten.

Bernard wohnt in Frankreich und ist dort auch aufgewachsen. Nach unzähligen Umzügen hat er sich zusammen mit seiner Frau Isabelle in Sainte-Maxime niedergelassen. Dort bewohnen die beiden seit einem Jahr ein älteres Haus mit Meersicht und eigenem Pool. Die Gelegenheit zum Kauf bot sich ihnen vor ein paar Jahren, und sie konnten der Versuchung nicht widerstehen, ihren Traum vom Eigenheim mit Meeresblick zu verwirklichen.


Philippe und Deborah verbrachten ihre Ferien oft in Südfrankreich; damals noch mit der ganzen Familie, ihren beiden Söhnen und den Hunden. Pablo und Enrico waren schon damals ihre ständigen Begleiter.

Und so kam es, dass sich alle im Verlauf der Zeit näher kennen lernten. Noch heute wird reger Kontakt gepflegt. Vor allem Philippe und Bernard sind in der Zwischenzeit beste Freunde geworden.


- - -


Eigentlich hasste es Philippe, wenn das Telefon klingelte. Der nervige Ton seines iPhones ging ihm schon immer auf den Wecker. «Piano Riff» war der Name. Und wie ein Riff in der Brandung, das aus dem Wasser ragte, konnte einem das Geplätscher des Wassers den Seelenfrieden rauben. Das Unruhige war natürlich gewollt und zeichnete sich durch einen hohen Wiederholungswert aus. Aus diesem Grund hatte es wohl auch seinen "Niederschlag" im iPhone gefunden. Aber auch alle andern Klingeltöne waren für Philippe nicht besser: Kurze, melodische oder rhythmische Motive, die nur eines bezweckten, einem zu stören!

Auch das Festnetztelefon war kein Deut besser. Früher hatte man noch den Klingelton; heute nervten ebensolche Melodien wie die soeben angesprochenen. Folglich gab es für Philippe nur eine Lösung: Das Ganze auf stumm zu schalten. Philippe genügte es voll und ganz, ab und zu aufs Display zu schauen, um zu prüfen, ob in der Zwischenzeit wieder jemand versucht hatte, ihn zu stören.

Im Display waren dann regelmässig Nummern zu lesen, die ihn sowieso nicht interessierten: Ellenlange Vorwahlen mit unbekannten Ziffern angehängt, was nur bedeuten konnte, dass sich wieder einmal ein Call-Center im Datendschungel tummelte und wohl zumeist wahllos auf das Phishing ahnungsloser oder hilfloser Opfer ausgerichtet war.

Philippe hasste solches Unterfangen und er wusste sich nur insofern zu helfen, als er versuchte, diese Nummern sowohl im Festnetz als auch auf dem Smartphone zu blockieren, besser noch, sie gänzlich abzuwürgen. Dies gelang ihm jedoch nur sporadisch, und so kam es hin und wieder vor, dass er ungewollt ihm bekannte und wohlgesinnte Anrufer ins Leere klingeln liess, indem er ihre Rufnummer unterdrückte oder ihnen den Kontakt gänzlich verwehrte.

Dieses Tun hatte nun aber so seine Tücken: Zum einen musste beim Provider die richtige Einstellung gefunden werden, zum andern ging es darum, sich nicht selber ein Bein zu stellen. Mit jeder Manipulation in den Einstellungen lief Philippe Gefahr, Bewährtes oder doch zumindest einigermassen Bekanntes zu löschen und dadurch noch grösseren Schaden anzurichten, als einen unliebsamen Call-Center Mitarbeiter abzuwimmeln. Hier galt es abzuwägen; und weil Philippe sich aufgrund seines Alters nicht mehr als «digital native» bezeichnen konnte, blieb ihm oftmals nichts anderes übrig als seine Söhne um Rat anzugehen. Diese standen dann dem «digitalen Embryo» gerne zur Seite, und so liess sich das Ungemach einigermassen in Grenzen halten.


Heute allerdings war es anders. Die Nummer auf dem Display seines Handys kannte er. Es war die Nummer von Bernard, seinem Freund aus Südfrankreich. Philippe nahm den Anruf auch sogleich entgegen. «Salut Philippe, c’est Bernard. Comment vas-tu?» « Très bien, mon cher, et comment vas-tu»

Und obwohl Philippe und Bernard sich doch schon eine ganze Weile kannten, war die Konversation der beiden nicht immer ganz einfach. Philippe konnte sich zwar einigermassen in Französisch ausdrücken, jedoch fehlte ihm zuweilen, oder doch sehr oft, der gewünschte Wortschatz, um sich fliessend und der Situation angepasst ausdrücken zu können. Ähnlich erging es Bernard. Auch er hatte im Verlauf der Jahre einige deutsche Wörter und Redewendungen kennen gelernt, jedoch war ihm die Sprache Goethes nach wie vor sehr fremd.

Somit gab es für die beiden eben nur eines: Sich mich Händen und Füssen zu verständigen, und dies klappte in aller Regel recht gut; namentlich nach einem ‘quart’ oder noch besser nach einem ‘demi de Rosé’. Am Telefon war dies nun aber doch deutlich schwieriger. Hier musste hin und wieder nachgefragt werden, was der andere denn nun wollte und zu sagen hatte.


«Um was geht es Bernard?» - «Écoute, moi mon ami.» «Ich habe gehört, dass der Polizeichef der Schweiz in Tirana verhaftet worden sein soll. Mein Freund Gérard, du kennst ihn, der über Jahre hinweg für den 'Var-Matin' geschrieben hat und nun ebenfalls pensioniert ist, hat mir diese Information gesteckt; ihm ist ja bekannt, dass du Schweizer bist und in der Nähe von Bern wohnst.»

«Ja schon, aber was heisst hier Chef der Polizei der Schweiz?» «Du weisst, lieber Bernard, dass das Ganze in der Schweiz nicht ganz einfach ist. Hier gibt es Gemeindepolizisten, Kantonspolizisten und Polizisten der Bundespolizei. Daneben gibt es die Transportpolizei und auch die Grenzwache verfügt über polizeiliche Kompetenzen.»


In der Tat ist der Wirrwarr polizeilicher Kompetenzen in der Schweiz nicht ganz einfach zu verstehen. In der Schweiz gibt es rund 2'250 Gemeinden; allein im Kanton Bern gibt es derzeit rund 350 und alle diese Gemeinden verfügen über gewisse polizeiliche Kompetenzen; die einen umfassender, die anderen weniger. Daneben gibt es in der Schweiz 26 Kantons Polizeien, die Halbkantone mitgezählt. Ihnen obliegt die Hauptharst der Aufgaben im polizeilichen Bereich. Über Mord und Totschlag bis hin zum einfachen Ladendiebstahl haben sie alles zu bearbeiten, was Kriminelle oder Langfinger anstellen. Daneben gibt es noch die «Supertruppe» der Bundespolizei, welche sich vor allem der Organisierten Kriminalität und der Wirtschaftskriminalität widmet. Schliesslich, aber nicht zuletzt, gibt es noch die Transportpolizei, welche den Nah- und Fernverkehr im Auge behält, und die Grenzwache, welche dafür sorgt, dass der illegalen Einwanderung von Personen und Sachen gebührend Einhalt geboten wird.

Insgesamt stehen der Schweiz rund 20'000 Polizisten oder Grenzwächter zur Verfügung, welche für Sicherheit und Ordnung zu sorgen haben.

Im Vergleich zu Frankreich mit seinen rund 220'000 Polizisten mutet die Zahl bescheiden an. Jedoch gilt es nicht zu vergessen, dass Frankreich flächenmässig rund 15-mal grösser ist als die Schweiz und über rund 8-mal mehr Einwohner verfügt. – Trotzdem und vielleicht auch deshalb lassen sich einige Parallelen ziehen.

Umgerechnet verfügen nämlich beide Länder in etwa über gleichviele Polizeikräfte, berücksichtigt man die Einwohnerzahl und die geographische Fläche.

Und trotzdem gibt es merkliche Unterschiede: In Frankreich wird zwischen der Police nationale, der Gendarmerie nationale und der Police municipale unterschieden. Die Nationalpolizei, welche dem Innenministerium untersteht, verfügt über umfassende Kompetenzen. Sie unterteilt sich in die Police administrative mit eingeschränkten Vollzugsrechten und die Police judiciaire, der eigentlichen Kriminalpolizei.

Auch die militärisch organisierte Gendarmerie nationale, für die sowohl das Verteidigungs- als auch das Innenministerium verantwortlich sind, verfügt über umfassende Kompetenzen. Sie umfasst personell rund die Hälfe des Polizeibestandes und ist für ländliche Gebiete und Kleinstädte bis zu einer Größe von rund 20’000 Einwohnern zuständig. – Und trotz dieser Kompetenzabgrenzung kommt es immer wieder zu Zuständigkeitsgerangel, wovon Bernard ein Lied singen könnte. 


Bernard ist nämlich ebenfalls pensionierter Polizist. Während über 35 Jahren hatte der für die Gendarmerie national gearbeitet und sich von der Pike auf hochgearbeitet. Aufgewachsen und zur Schule gegangen war Bernard in der Bretagne und dort in der Nähe von Quimper. Als Sohn eines Fischers wusste er um die Mühen dieses Berufes. Und so war für ihn klar, dass er nicht den gleichen Weg einschlagen wollte wie sein Vater. Für seine Eltern war dies kein Problem. Sie liessen Bernard alle Optionen offen.

Grossgewachsen und von stattlicher Statur, gepaart mit gesundem Verstand und einer ansprechenden Grundausbildung bewarb er sich bei der Gendarmerie. Die Ausbildung wollte er etwas entfernt vom Elternhaus verbringen, womit ihm das 'Centre de Recrutement' in der Normandie, in der Nähe von Rouen, der Hauptstadt der nordfranzösischen Region, als richtig erschien. Seinerzeit und zum Teil noch heute wird die Ausbildung zum ‘Agent de Police’ bei der Gendarmerie sehr militärnah ausgeübt. Dies führte dazu, dass der Grossteil der Ausbildung kaserniert und umzäunt stattfand. Dies wiederum hatte die Konsequenz, dass Bernard seine Eltern und seine beiden Geschwister, Sophie und Jean-Luc, nur noch selten zu sehen bekam. Sie alle waren für ihn mit ihren warmen Begegnungen in weite Ferne gerückt. – Aber Bernard hatte dies ja schliesslich so gewollt.


Ab und zu nahm er die beschwerliche Reise nach Quimper unter die Füsse. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln musste er über Paris kehrt machen, um dann via Le Mans und Rennes nach Hause zu gelangen. Die Reise war eine Tagesreise, und so nutze Bernard zuweilen die Gelegenheit, eine Nacht in Paris zu verbringen. Die Metropole hatte ihren Reiz, doch entsprach sie nicht seinen Wünschen und Vorstellungen: zu oberflächlich, zu weiträumig, zu fremd. – Bernard liebte das Ländliche, das Ursprüngliche, das Echte im Leben. Er liebte das Meer mit all seinen Schattierungen. Kurzurlaube verbrachten die Polizeiaspiranten in Le Havre oder vielleicht in Saint-Malo. Doch schon Saint-Malo war rund 300 km von Rouen entfernt.


Die Mutter von Bernard arbeitete in einer in Corcarneau ansässigen Conserverie. Dort wurden und werden noch heute vor allem Sardinen und Thunfisch mit entsprechenden Gewürzen und Marinaden zu Delikatessen verarbeitet. Zumeist brachten die Männer den Fisch in den Hafen von Corcarneau und bekamen dort ihren Lohn. Auf diese Weise versuchten sie ihre Familien über Wasser zu halten. So kam es eben nicht von ungefähr, dass auch die Frauen zum Einkommen der Familie etwas beitragen mussten.

Madame Picard tat dies mit Stolz! Sie war sich bewusst ob ihrem Schicksal und dem Glück, mit Pierre, ihrem Mann, verheiratet zu sein und drei wunderbare Kinder zu haben. Nichts war ihr zu viel. Sie verstand es, Mühsal und Freude zu vereinen und dem Glück zum Durchbruch zu verhelfen. – Diese Einstellung wurde Bernard zu teil, und er war seiner Mutter hierfür zeitlebens dankbar.

Jedes Mal, wenn Bernard nach Hause kam, wurde er herzlich empfangen. Zumeist war seine Mutter Florence zu Hause, zuweilen auch sein Vater Pierre. Oftmals gesellten sich auch Jean-Luc, sein älterer Bruder, und Sophie, seine jüngere Schwester, dazu. – War die Familie vereint, so war das Glück perfekt!

Gemeinsam wurde geplaudert, erzählt und natürlich fein gegessen. Bernard erzählte von seiner Ausbildung zum Polizisten, Jean-Luc war Angestellter in einer Bank in Bordeaux und Sophie Primarschullehrerin in einem Vorort von Paris. – Solche Zusammenkünfte kamen leider nicht allzu oft vor, und so galt es sie zu geniessen. Es ging allen gleich und alle waren am Schluss irgendwie traurig, aber vor allem glücklich, dass sie wieder einmal zusammen sein durften und sich gegenseitig austauschen konnten.


2


Der Weg von Bernard beinhaltete verschiedene Stationen. Dies ist für die Arbeit bei der Gendarmerie nationale normal. Nach der Grundausbildung wird man von A nach B geschickt und man hatte dort auszuhelfen, wo Not am Mann war. Eine der nächsten Reisen führte ihn nach Velaux. Velaux ist eine kleine französische Gemeinde in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur mit rund 9000 Einwohnern. Die Gendarmerie nationale verfügt dort über einen Stützpunkt; und weil drei der Mitarbeiter ausgefallen waren, war es nun an Bernard hier zum Rechten zu schauen.

Velaux liegt rund 35 km von Marseille entfernt und rund 70 km entfernt von Arles. Beide Städte also in Greifnähe. Und obschon Marseille als pulsierende Metropole des Südens vielleicht viel mehr zu bieten hatte, interessierte Bernard sich mehr für Arles. In einer knappen Stunde war er mit dem Auto dort und er konnte die freie Zeit voll und ganz geniessen.


Ach ja, Bernard hatte sich in der Zwischenzeit ja ein Fahrzeug zugelegt: einen ‘deux chevaux’ oder Döschwo (2CV). – Hier von Auto zu sprechen ist zwar etwas übertrieben, aber eben … meistens oder zumindest ab und zu lief das Gefährt. Giftgrün war die Farbe des Vehikels. Rückblickend betrachtet wäre es wahrscheinlich nicht ganz falsch gewesen, wenn Bernard noch eine Weile zugewartet und gespart hätte, um sich ein «anständiges» Auto zu kaufen. Aber so ist es nun halt mal, wenn man jung ist: Herz und Verstand sind einfach zwei Sachen.


Sein Gefährt hatte so seine Eigenheiten. Jedes Mal, wenn er eine Verabredung hatte, streikte es – aus welchem Grund auch immer. Da half weder Kurbel noch gutes Zureden; meistens half nur die Zeit, bis es den zwei Pferden wieder passte loszutraben. Zumeist sehr gemächlich, dann aber doch wieder recht flott, sodass die Bremsen und vor allem die Reifen kaum mehr nachmochten. – Bremsen und Pneus waren nämlich schon in die Jahre gekommen, und so konnte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sich hier unliebsame Kosten einstellen würden.

Ungeachtet dieser Tatsachen machte sich Bernard auf den Weg nach Arles. Diese 50 Minuten würde sein Auto schon noch schaffen, dachte er. Ob er dann allerdings auch wieder zurückkäme, interessierte Bernard in diesem Moment nicht. Er wollte den Stierkämpfen in der Arena zuschauen.

Arles mit seinen rund 50'000 Einwohnern ist eine Stadt am Ufer der Rhone in der südfranzösischen Region Provence. Arles war einst Provinzhauptstadt des Römischen Reiches und ist auch bekannt wegen der vielfältigen Überreste aus dieser Zeit, darunter eben das Amphitheater, in dem unter anderem heute Stierkämpfe stattfinden.


Eigentlich konnte Bernard mit Stierkämpfen nichts anfangen und trotzdem wollte er einmal eine solche Veranstaltung besuchen, damit er wusste, wovon er sprach. Schon nach kurzer Zeit war ihm das Ganze jedoch zu blöde, und er verliess das Stadion mit einem schalen Geschmack im Mund. Dieser rührte nicht von einer Krankheit her, sondern von seiner Abscheu, wie mit den Tieren umgegangen wird. – Er liebte nämlich Tiere und solches Unterfangen war ihm zutiefst zuwider.

Um dem Ganzen entgegen zu wirken, beschloss Bernard im nahe gelegen Restaurant ‘un demi de bière’ zu trinken. Das Restaurant trug den Namen «La Cigale».

Schon beim Eintreten fiel ihm die wunderschöne, junge Frau auf, die ihn freundlich begrüsste. Sie fragte ihn, ob er Platz nehmen möchte und ob er etwas zu trinken wünschte. – Bernard konnte nur ein «Ja» stammeln. Und trotz seiner Grösse und der körperlichen Statur kam er sich auf einmal sehr klein vor. Hier stand eine Frau vor ihm, die ihm die Sinne raubte: jung, schön, anmutig, schlank und einfach bekleidet. Das dunkle Haar offen getragen, kein Makeup auf dem makellosen Gesicht, kein Modeschmuck, welcher die Silhouette verändern musste, einfache, flache Schuhe, Jeans und T-Shirt. - Natur pur!

Das war seine Frau, die er sich wünschte und mit der er Kinder haben wollte! Aber wie anstellen?

Bernard blieb an seinem Platz sitzen, die Augen auf die Unbekannte gerichtet. Irgendwann fragte diese, ob er noch ein Bier wünschte, was er verneinte. Er blieb weiter stumm sitzen, bis er irgendwann nicht mehr anders konnte, den ganzen Mut zusammennahm, und sie nach ihrem Namen fragte. – «Ich heisse Isabelle und wie heisst du?»

«B…B…Bernard», stammelte er. «Woher kommst du, Bernard?», fragte Isabelle. «Aus Velaux», antwortete Bernard. «Oh, das ist ja ganz schön weit weg.» «Soweit auch wieder nicht. Eine knappe Stunde mit dem Auto», erwiderte Bernard. - «Ok – möchtest du noch etwas trinken oder essen?»

Bernard hätte am liebsten die ganze Speisekarte rauf und runter bestellt, nur um noch länger hier bleiben zu können, jedoch musste er um 2300 Uhr zurück auf seinem Stützpunkt sein. Er hatte nur noch wenig Zeit, um die Gunst der Stunde zu nutzen. Aber wie?

Auf einmal hatte er die Idee. Er bat Isabelle an seinen Tisch und frage sie: «Isabelle, willst du meine Frau werden?» - Die Antwort kam prompt, aber nicht wie von ihm erwartet. Sie antwortete: «Mal schauen, vielleicht, wir werden sehen. Wann wollen wir uns das nächste Mal treffen?» - Bernard war abermals perplex und antwortete: «In einer Woche.» «Oh, das ist aber lang, aber ok! Dann sehen wir uns also in einer Woche wieder. Hier im Restaurant. Mach’s gut und tschüss.»

Bernard war ob er Reaktion völlig verunsichert und er konnte sie gar nicht richtig einordnen. Er bezahlte sein Bier und verliess das Restaurant.

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